Seit der Antike stellt Stuck eine wichtige Technik zur Gestaltung von Fassaden und Innenräumen dar. Immer mehr Eigenheimbesitzer wollen ihr Haus kunstvoll verzieren lassen. Doch das Formen von Mörteln erfordert ausgebildete Handwerker und ein großzügiges Budget.
Die Stuckdekorationen feiert ein Revival: Das Gestaltungsmittel aus der Antike findet im 21. Jahrhundert Einzug und kombiniert das Alte mit der Moderne. Die plastischen Verzierungen erlebten im 18. Jahrhundert ihren Höhepunkt; Stuckateure modellierten die Dessins damals direkt vor Ort. Durch die wachsende Nachfrage waren sie gezwungen, Schmuckelemente in Serie zu produzieren.
Nach dem Ersten Weltkrieg verlor Stuck in Deutschland an Bedeutung; es harmonierte nicht länger mit den Vorstellungen der neuen Architekten. Leider wurde der Stuck von zahlreichen Altbauten komplett entfernt. Auch im Ausland erlebten prachtvolle Gebäude dasselbe Schicksal; insbesondere in kommunistischen Ländern wie Rumänien wurden Jahrhunderte alte Immobilien umgestaltet, um das architektonische Idealbild des damaligen Regimes zu erfüllen.
Stuck: Bei Heimwerkern beliebt
Stuck erfreut sich aber wieder wachsender Beliebtheit. Im Handel ist er aus Pappmaschee sowie Gips oder als überstreich- und klebbare Imitation erhältlich. Die Imitationen sind dem Original zum Verwechseln ähnlich, haben aber zwei Nachteile:
- Sie sind brennbar
- Verlieren bei Temperaturschwankungen ihre Form
Bei Heimwerkern ist Stuck aufgrund der gestalterischen Vielfalt beliebt. Die Kreationen können genau an die Fähigkeiten des Heimwerkers angepasst werden: Von simplen Fußleisten über ein Stuckgesims bis hin zu einer Halbsäule – den Vorstellungen sind keine Grenzen gesetzt.
Zur Gestaltung dekorativer Elemente wie Muscheln oder Seepferdchen sind im Handel fertige Formen aus Kunststoff erhältlich. Heimwerker müssen die Fertiggussformen mit Gips auspinseln, anschließend ausgießen und trocknen lassen. Als Nächstes brechen Sie die Gipsdekoration aus ihrer Form heraus, schaben überstehende Grate mit einem Messer ab und geben dem Ornament mit Sandpapier einen Feinschliff – dann kann es an mit Gips oder Spachtelmasse an der gewünschten Stelle befestigt werden.
Tipp: Für nicht erhältliche Wunschmotive können Heimwerker die benötigten Formen mit Keramiplast selbst herstellen.
Alternativen zu Stuck: Tapeten & Kunststoff
Wer sich nicht mit Gips befassen möchte, findet im Handel Imitationen der alten Handwerkskunst. Tapeten in Stuckoptik beispielsweise kann jeder ohne Mühe anbringen; auch sind im Handel Stuckleisten und Rosetten erhältlich: Diese bestehen im Regelfall aus Styropor und können mit Kleber an festen, glatten Oberflächen befestigt werden. Praktisch: Das Styropor lässt sich mit lösungsmittelfreier Dispersionsfarbe bemalen.
Etwas robuster als die Varianten aus Styropor sind Stuckleisten aus Hartkunststoff: Sie sind schlag- und stoßfest und eignen sich für eine Montage an der Wand; auch sie können mit Lacken und Farben verschönert werden.
Stuck in Altbauten sanieren
In Altbauten ist es meist nicht nötig, Stuck anzubringen – dieser ist hier bereits vorzufinden. Das Problem: Häufig befindet er sich nicht mehr in seinem originalen Zustand und Bedarf einer Sanierung. Die gute Nachricht: Stuck lässt sich leicht sanieren; fehlende Stellen können Profis ergänzen, indem sie von intakten Teilen Abgüsse anfertigen. Und: Bei denkmalgeschützten Objekten können Eigentümer die Sanierung von der Steuer absetzen. Zuvor sollten sie aber das örtliche Denkmalschutzamt kontaktieren und alle Details abklären – unter Umständen stehen Hausbesitzern Zuschüssen für die Arbeiten zu.