Jeder kann eine Wand streichen. Das behaupten Heimwerker, die nicht die Streichtechniken für Fortgeschrittene kennen. Ob Denim-Muster oder Betonoptik – mit modernen Streichtechniken sehen Wände nicht länger wie leere Oberflächen aus.
Das schlichte Weiß aus Krankenhäusern gehört längst nicht mehr in eine moderne Wohnung; auch gibt es mehr Möglichkeiten, Wände zu gestalten, als ihnen bloß einen neuen Farbanstrich zu geben. Mit verschiedenen Streichtechniken werden Sie zu einem wahren Künstler.
Wischtechnik
Diese Technik erzeugt Wandmuster, die gut zu Wohnungen im mediterranen Stil passen; sie erinnern an unverputzte Mauern. Bei der Wischtechnik können Sie mehrere Farben miteinander kombinieren. Die einzige Voraussetzung: Sie stammen aus derselben Farbfamilie oder es handelt sich um Komplementärfarben – orientieren Sie sich am Farbkreis von Johannes Itten.
Als Werkzeug für die Wischtechnik eignen sich Naturschwämme, grobe Bürsten, Lappen sowie Handtücher. Beim Wischen gibt es keine Regeln: Die Kombination verschiedener Farben und Hilfsmittel resultiert in einer einzigartigen Wandgestaltung.
Betonoptik
Für Anfänger ist der klassische Beton-Look eine gute Möglichkeit, Erfahrung beim Streichen mit verschiedenen Streichtechniken zu sammeln. Die Wände müssen sich in einem einwandfreien Zustand befinden und glatt sein, bevor mit der Arbeit begonnen werden kann.
Im Handel sind spezielle Beton-Farben erhältlich, die die unregelmäßige Erscheinung dieses Materials auf die Wand bringt. Die Betonoptik entsteht in zwei Etappen: Zunächst wird die Grundspachtelmasse mit einem Kurzflorroller aufgetragen; anschließend erzielt man die gewünschten Effekte mit einem Effektspachtel.
Schwammtechnik
Auch bei der Schwammtechnik dürfen Sie eine oder mehrere Farben auftragen. Harmonisch wirkt die Kombination mehrerer Farben derselben Familie; lebendiger ist ein Mix zweier Kontraste. Aber: Es sollte immer nur eine Farbe dominieren und die andere den Kontrast darstellen – übertreiben Sie es nicht mit zu vielen Farbkombinationen.
Bevor die Arbeit beginnen kann, muss die Wand grundiert werden; beachten Sie hier die Zeit zum Trocknen. Dann kann die künstlerische Arbeit beginnen: Für die Schwammtechnik benötigen Sie lediglich einen Naturschwamm oder Sie kaufen spezielle Musterschwämme. Beim Tupfen gibt es eine Regel: Niemals mehrere Male über dieselbe Stelle tupfen.
Dripping
Für diese Technik ist Erfahrung nötig, das Prinzip ist aber simpel; der Schlüssel zum Erfolg ist eine zügige Arbeitsweise. Im ersten Schritt wird eine Wand einfarbig gestrichen; dann lässt man sie trocknen. Anschließend wird Abtönfarbe wässrig angerührt – ihre Konsistenz sollte dieselbe wie einer Aquarellfarbe sein. Diese Wand wird nun an der Oberseite der Wand mit einem breiten, großen Pinsel angebracht. Die Schwerkraft übernimmt die restliche Arbeit.
Tipp: Die Farbe können Sie auch in eine alte Flasche mit Sprühdüse füllen.
Einfacher Farbverlauf
Der Farbverlauf ist die schwierigste aller Streichtechniken: Wer in Photoshop gearbeitet hat, der kennt die sogenannten Gradients: Eine Farbe beginnt beispielsweise beim RGB-Code #03a7ff und endet bei #1dd8ff.
Beim einfachen Farbverlauf wird im unteren Bereich der Wand mit einer dunkelblauen Farbe (#03a7ff) begonnen; nach oben wird sie immer heller, bis der Farb-Code #1dd8ff erreicht wird.
Die Farbübergänge werden mit einem feuchten Tuch oder Schwamm verwischt, sodass sie nahtlos ineinander übergehen. Der gesamte Prozess erfordert viel Übung und sollte vorher an einer weniger wichtigen Wand erprobt, oder dem Fachmann überlassen werden.